Indikationen
Diagnosen und Indikationen für Traditionelle Chinesische Medizin
Ein Arzt, der nach den klassischen Regeln der TCM behandelt, erstellt seine Diagnose durch Betrachten, Fragen, Hören, Betasten und Riechen. Zentral dabei ist ein ausführliches Patientengespräch. Für den Arzt sind die körperlichen Beschwerden, das allgemeine Befinden sowie Gewohnheiten und Vorlieben interessant. Welche Beschwerden gibt es? Sind ähnliche Familienkrankheiten bekannt? Wie sieht es mit der Ernährung aus? Hat der Patient bestimmte Vorlieben, was Essen angeht, oder starke Abneigung gegenüber manchen Speisen? Wie sieht es mit der Verdauung oder dem Schlafbedürfnis aus? Friert der Patient leicht oder schwitzt er eher?
Wichtige Indizien für den Arzt sind auch der Körpergeruch, die Stimme oder die Art, wie sich der Patient oder die Patientin bewegt. Nach der oben aufgeführten Tabelle würde ein Kind, das häufig einnässt, ängstlich ist und oft an Ohrenentzündungen leidet, dem Element Wasser zugeordnet werden, das heißt, es liegt wahrscheinlich eine Nieren-Energie-Schwäche vor.
Nach dem Gespräch folgt die Untersuchung. Die chinesische Medizin hat zwei besondere Diagnosemethoden entwickelt:
Puls und Zungendiagnose
Zungendiagnose: Der Arzt schließt aus Form, Farbe und Beschaffenheit der Zunge (rot? dick? mit Zahnabdrücken?) und Art und Farbe des Zungenbelags auf die Erkrankung. Bestimmte Areale auf der Zungenoberfläche sind bestimmten Organen zugeordnet.
Pulsdiagnose: Mit Zeige-, Mittel- und Ringfinger fühlt der Arzt an drei verschiedenen Stellen des Handgelenks und drei verschieden Schichten den Puls. Dabei ist nicht nach schulmedizinischen Normen entscheidend, ob der Puls zu schnell oder zu langsam ist. Die TCM kennt 32 unterschiedliche Pulsqualitäten (holpernd, fein, oberflächlich, unregelmäßig, gespannt, abgehackt, schlüpfrig und so weiter).
Grundsätzlich können Heilbehandlungsmethoden der traditionellen chinesischen Medizin zusätzlich zur Schulmedizin angewendet werden. Liegen im Einzelfall keine Kontraindikationen vor, sind Beschwerden in den nachfolgend aufgeführten Bereichen besonders gut mit Hilfe der TCM zu therapieren oder schulmedizinische Behandlungen zu unterstützen:
Indikationen für TCM
Herz und Kreislauf: (nicht bei akuten Zuständen)
Funktionelle kardiovaskuläre Störungen, Angina Pectoris, Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen, Hypertonie, Hypotonie, passagere zerebrale Ischämien, Residualzustände (zurückbleibende) nach Apoplexie (Schlaganfall).
Atemwege und Sinnesorgane:
Bronchitis, chronisches Asthma, Rhinitis und Sinusitis, chronische Otitis media (Mittelohrentzündung), Binderhautentzündung (Konjuktivitis), Glaukom, Gerstenkorn, Myopie (Kurzsichtigkeit), Strabismus (Schielen),
Magen und Darm:
Funktionelle Magen und Darmstörungen, Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen, Gastritis, Ulcus Ventriculi (Magen Geschwür), Ulcus Duodenie (Zwölffingerdarm Geschwür), Dickdarm Probleme, Hämorrhoiden im Anfangsstadium), Rektumprolaps (Frühstadium)
Leber und Galle:
Schmerzen im Hypochondrium (seitlicher Oberbauch unter den Rippenbögen), Immer wieder Kehrende Gallensteine und Gallenblasenentzündungen.
Urogenital Organe:
Dysurie (erschwerte Blasenentleerung), Reizblase, Harninkontinenz, Harnwegsinfekt, Harnsteine, Impotenz, Ejakulationsstörungen, Prostatabeschwerden, Flor Vaginalis, Menstruationsstörungen, Klimakterische Beschwerden, Vagina und Gebärmutter Vorfälle,
Bewegungsapparat:
Arthrose (Gelenkverschleiß), Arthritis, HWS- Syndrome, Schulter-Syndrome, Tennis-Ellenbogen, Sehnenscheidenentzündung, Beschwerden im Handgelenkbereich, Beschwerden in den Fingergelenken, BWS- Syndrome, LWS- Syndrome (Lumbago, Bandscheibenvorfall, Ischialgie, lumbosakrale Schmerzen), Hüftbeschwerden, Kniebeschwerden, Fußbeschwerden.
Nervensystem:
Schwindel, Morbus Meniere (Erkrankung des Innenohrs), Kopfschmerzen, Migräne, Trigeminusneuralgie, Periphere Fazialislähmung (Gesichtslähmung), Fazialis- Tic (Zuckungen im Bereich des Gesichtsnervs).Lähmungen und Muskelatropie, Polyneuropathie, Karpaltunnelsyndrom (Nerveneinklemmung am Handgelenk),
Haut und Schleimhäute:
Psoriasis, Atopisches Ekzem, Neurodermitis, Ekzem, Seborrhoische Dermatitis, Akne, Rosacea, Urtikaria (Nesselsucht), Herpes Zoster (Gürtelrose).
Physische und Psychosomatische Erkrankungen:
Psychovegetatives Syndrom, Schlafstörungen, Depression, Hysterie